Bruxismus – was Sie über das Zähneknirschen wissen sollten
Bruxismus ist das unbewusste und willkürliche Aufeinanderpressen und Knirschen von Ober- und Unterkiefer. Häufig tritt die Kaumuskelaktivität in der Nacht oder in stressigen Situationen auf. Folgen sind unter anderem geschädigte Zähne und eine dauerhafte Anspannung im Kieferbereich, was unter anderem zu Kopf-, Nacken- und Schulterschmerzen führen kann.
Bruxismus bedeutet so viel wie nächtliches Zähneknirschen. Weltweit ist Bruxismus weit verbreitet, auch wenn vielen Betroffenen oftmals nicht bewusst ist, dass sie an dem Krankheitsbild leiden. Ein nicht zu vernachlässigender Aspekt ist hierbei, dass viele Folgesymptome von Zähnepressen hervorgerufen werden, was viele Leidtragende zuerst nicht in Verbindung mit Zähneknirschen bringen.

Was sind die Ursachen von Bruxismus?
Die Auslöser von Bruxismus sind vielfältig. Faktoren, die das Zähneknirschen fördern sind unter anderem Schlafstörungen, Atemaussetzer, Stress oder Angst, Alkohol, Koffein, Nikotin, Drogen, aber auch die Einnahme von bestimmten Medikamenten. Die Kaumuskelaktivität wird dabei unbewusst gesteuert, wobei zwischen psychologischen und anatomischen Ursachen unterschieden werden muss. Laut neuesten Erkenntnissen sind die Hauptauslöser von Bruxismus aber tatsächlich Stress und Anspannung. Kein Wunder also, dass seit Ausbruch der Pandemie rund 70 % mehr Menschen mit den Zähnen knirschen.
Folgen von Bruxismus
Durch das starke Aufeinanderpressen und Knirschen von Ober- und Unterkiefer können Schädigungen am Zahnschmelz entstehen. Doch nicht nur an den Zähnen kann es zu Defekten kommen, sondern auch an deren Zahnfüllungen, Zahnersatz oder Implantaten kann es zu Schädigungen kommen. Eine besondere Gefahr ist hierbei, dass der Patient das Zähneknirschen und die Belastung nicht wahrnimmt, da Nerven bzw. Rezeptoren fehlen. Die Folge daraus kann sein, dass sich das Implantat lockert.
Bruxismus kann allerdings nicht nur Spuren an den Zähnen hinterlassen. Das starke Pressen und Knirschen der Zähne und des Kiefers wirkt sich auf den gesamten Körper aus – weitreichende Beschwerden sind die Folge.
Eine Folge von Bruxismus kann allerdings auch eine Fehlregulation der Kiefergelenke sein, was in der Zahnmedizin unter craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) bekannt ist.
Anhand welcher Symptome erkenne ich Bruxismus?
Es gibt viele Anzeichen, an denen Sie erkennen können, ob Sie unter Bruxismus leiden. Die folgenden Symptome können auf Bruxismus hindeuten.
- Schlechter Schlaf
- Empfindliche Zähne
- Verspannungen im ganzen Körper
- Kopfschmerzen
- Nackenschmerzen
- Schmerzen beim Kauen
- Schulterschmerzen
- Unerholtes Aufwachen
- Geräusche des Zähneknirschens im Schlaf
- Schäden an den Zähnen
- Schmerzen im Kiefergelenk
- Schwindel
- Übelkeit
- Sehstörungen
- Bewegliche Zähne oder Zahnfleischrückgang
- Bissspuren in Zunge oder Wangenschleimhaut
- Eingeschränkte Fähigkeit, den Kiefer zu öffnen
Ist Bruxismus ein Grund zur Sorge?
Wie bereits erwähnt, kann Bruxismus unbehandelt schwerwiegende Folgen wie chronische Kopfschmerzen, Kieferschmerzen und sogar abgenutzte oder rissige Zähne haben. Es kann auch zu Schwierigkeiten beim Sprechen und Essen führen. Aufgrund der potenziellen Risiken, die mit Bruxismus verbunden sind, ist es wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Sie eines dieser Symptome bemerken oder glauben, dass Sie im Schlaf mit den Zähnen knirschen.
Therapiemöglichkeiten: Bruxismus richtig behandeln
Knirschschienen sind bei der Behandlung von Bruxismus ein häufiges Mittel. Diese verhindern jedoch lediglich den Abrieb an den Zähnen. Diese individuell angepasste Zahnschiene wird von einem Zahntechniker in Zusammenarbeit mit einem Zahnarzt hergestellt und während des Schlafs getragen. Hier wird jedoch weniger die Aktivität verhindert, sondern weitere Defekte am Zahn verhindert.
Biofeedback bietet unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten. So gibt es Zahnschienen mit Biofeedback wie die bruXane Zahnschienen. Wird während des Tragens von der Schiene Knirschen oder Pressen der Zähne bzw. des Ober- und Unterkiefers gemessen, so wird der Träger durch sanfte Vibration und einem leisen Summton unterbewusst auf sein Zähneknirschen hingewiesen, sodass er dieses unterlassen kann und somit schmerzhafte Folgesymptome verschwinden. Mehr über Biofeedback erfahren Sie hier.
Botulinumtoxin (besser bekannt als Botox) wird in die Kaumuskulatur injektiert und dämmt so dessen Aktivität ein. Dies führt zu einer reduzierten Belastung der Zähne und Kiefergelenke.
Autogenes Training ist eine alternative Therapiemethode, die häufig zum Abbau von Stress und Ängsten eingesetzt wird, die mit Bruxismus in Verbindung stehen können. Bei dieser Art von Therapie werden Entspannungstechniken wie tiefe Atmung, progressive Muskelentspannung und visuelle Wahrnehmung eingesetzt, um die Intensität des Zähnepressens zu verringern.
Weitere Therapiemöglichkeiten gegen Bruxismus sind beispielsweise Physiotherapie, Akupunktur, Muskelentspannung, Hypnose oder Verhaltenstherapie.